CHEMOTHERAPIE

WIRKSTOFFE IM ÜBERBLICK

Die Chemotherapie ist eine der bekanntesten und am häufigsten eingesetzten Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen. Sie wirkt sich auf schnell teilende Zellen aus und kann so das Wachstum von Krebszellen hemmen oder stoppen. Es gibt verschiedene Wirkstoffgruppen innerhalb der Chemotherapie, die sich hinsichtlich ihrer Struktur, Wirkungsweise und Anwendungsgebiete unterscheiden. 

Im Folgenden geben wir Ihnen einen kurzen Überblick über die wichtigsten Wirkstoffgruppen der Chemotherapie::

Alkylanzien sind Zellzyklus-unabhängige Chemotherapeutika, die die DNA der Krebszellen schädigen, indem sie Alkylgruppen an die DNA-Basen anfügen. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Cyclophosphamid, Ifosfamid und Melphalan.
Diese Wirkstoffgruppe ahmt Bausteine der DNA oder RNA nach und verhindert so die normale Zellteilung. Antimetaboliten können Zellzyklus-abhängig wirken und werden unter anderem bei Leukämie, Brustkrebs und Darmkrebs eingesetzt. Bekannte Vertreter sind zum Beispiel Methotrexat, Fluorouracil (5-FU) und Gemcitabin.
Diese Wirkstoffgruppe blockiert den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha), ein Protein, das bei der Entzündungsreaktion eine Rolle spielt und das Tumorwachstum fördern kann. Beispiele für TNF-alpha-Antagonisten sind Infliximab und Adalimumab, die bei bestimmten Krebsarten zum Einsatz kommen können.
Topoisomerasehemmer stören die Funktion der Topoisomerase-Enzyme, die bei der DNA-Replikation und -Reparatur eine wichtige Rolle spielen. Dadurch wird die Zellteilung gehemmt, und die Krebszellen sterben ab. Zu den Topoisomerasehemmern gehören zum Beispiel Etoposid, Topotecan und Irinotecan.
Diese Wirkstoffgruppen beeinflussen den Aufbau und die Funktion des Zellskeletts, was zu einer Hemmung der Zellteilung führt. Zu den Taxanen zählen beispielsweise Paclitaxel und Docetaxel, während Vinblastin und Vincristin zu den Vinca-Alkaloiden gehören.
Platin-basierte Chemotherapeutika verbinden sich mit der DNA und verursachen Strukturveränderungen, die die Zellteilung und die DNA-Reparaturmechanismen stören. Dadurch wird das Wachstum der Krebszellen gehemmt. Cisplatin, Carboplatin und Oxaliplatin sind Beispiele für Platin-haltige Verbindungen, die bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden
Monoklonale Antikörper sind biotechnologisch hergestellte Proteine, die spezifisch an bestimmte Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krebszellen binden. Sie können das Immunsystem aktivieren, das Tumorwachstum hemmen oder die Krebszellen direkt abtöten. Beispiele für monoklonale Antikörper sind Trastuzumab, Rituximab und Bevacizumab.
Immunmodulatoren sind Medikamente, die das körpereigene Immunsystem beeinflussen und so die Abwehrreaktion gegen Krebszellen verstärken. Beispiele hierfür sind Interferone, Interleukine und Immun-Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab und Pembrolizumab.

Die Auswahl der passenden Chemotherapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Krebstyp, dem Stadium der Erkrankung und dem Allgemeinzustand des Patienten. In vielen Fällen wird eine Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen aus unterschiedlichen Gruppen eingesetzt, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen und die Wahrscheinlichkeit für Resistenzen zu reduzieren. Dies wird als Kombinationschemotherapie bezeichnet.

Die Verträglichkeit und Nebenwirkungen der Chemotherapie variieren von Patient zu Patient und hängen von den eingesetzten Wirkstoffen ab. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Müdigkeit, Anämie und Infektionsanfälligkeit. Die Behandlungsteams arbeiten kontinuierlich daran, die Therapie so gut wie möglich an den individuellen Bedürfnissen des Patienten anzupassen und Nebenwirkungen zu minimieren.

In der Kuchler Apotheke sind wir stets bemüht, unseren Patienten bei der onkologischen Versorgung zur Seite zu stehen und sie über die verschiedenen Chemotherapie-Wirkstoffgruppen sowie deren Einsatzmöglichkeiten und potenzielle Nebenwirkungen aufzuklären. Unsere erfahrenen Apotheker und pharmazeutischen Fachkräfte beraten Sie gerne und unterstützen Sie bei der Auswahl der geeigneten Therapie in enger Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Onkologen.




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